Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? An Herausforderungen mangelt es nicht. Der Mensch muss beim Planen und Designen wieder im Mittelpunkt stehen, um unsere Städte zu lebenswerteren Orten zu machen. Wie das gehen kann? Wir zeigen es.
Der Denkmalschutz spielt eine wichtige Rolle bei der Erhaltung des kulturellen Erbes. Er umfasst den Schutz verschiedener Formen kultureller Zeugnisse, darunter bauliche Kulturgüter wie Gebäude, Denkmäler, archäologische Stätten und andere Objekte von historischer Bedeutung, zu denen auch Schiffe oder Eisenbahnen gehören. Denkmäler bieten faszinierende Einblicke in die Geschichte, Kultur und Entwicklung einer Gesellschaft und stehen stellvertretend für historische Ereignisse. Ohne einen funktionierenden Denkmalschutz wäre das Kolosseum in Rom vielleicht schon längst einem 18-stöckigen Luxushotel gewichen und auch das Leipziger Völkerschlachtdenkmal sähe ohne millionenschwere Sanierungsmaßnahmen nicht mehr so majestätisch aus. Der Denkmalschutz ist daher von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass diese wertvollen Zeugnisse für zukünftige Generationen erhalten bleiben.
Der Denkmalschutz hat in Deutschland eine lange Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Damals begann man sich zunehmend für die Erhaltung historischer Gebäude zu interessieren. Auch in anderen Ländern wie Großbritannien und Frankreich gab es unabhängig voneinander im selben Zeitraum ähnliche Bestrebungen, das kulturelle Erbe zu schützen. Die Industrialisierung und die damit einhergehenden Veränderungen in Architektur und Städtebau führten nationenübergreifend zu einem verstärkten Bewusstsein für den Erhalt des kulturellen Erbes. Ein Meilenstein in Deutschland war die Gründung des Preußischen Denkmalamtes im Jahr 1881, dessen Aufgabe es war, die Denkmäler in Preußen zu erfassen und zu schützen. Im Jahr 1902 wurde mit dem ersten deutschen Denkmalschutzgesetz der Denkmalschutz auf eine gesetzliche Grundlage gestellt.
Insbesondere der Zweite Weltkrieg führte in vielen deutschen Städten zu erheblichen Zerstörungen von Denkmälern, sodass nach dem Krieg der Wiederaufbau und die Restaurierung zu einer wichtigen Aufgabe wurden. Diese Entscheidung spiegelte den Wunsch wider, die Geschichte nicht vollständig hinter sich zu lassen, sondern aus ihr zu lernen und eine Verbindung zur nationalen Identität zu bewahren. Die alten Gebäude und Denkmäler waren nicht nur stumme Zeugen vergangener Zeiten, sondern auch Symbole des Überlebens und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. So konnte ein Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft erfolgen und eine neue Gesellschaft auf der Grundlage eines wertvollen kulturellen Erbes aufgebaut werden.
Um sicherzustellen, dass die Ernennung von Gebäuden oder Monumenten zu Denkmälern nicht willkürlich erfolgt und wichtige historische Stätten nicht vergessen werden, gibt es in Deutschland das Denkmalschutzgesetz. Dessen Regelwerk definiert, was als Denkmal gilt und legt Kriterien fest, die erfüllt sein müssen, damit ein Bauwerk als schützenswertes Denkmal anerkannt wird. Das Denkmalschutzrecht regelt auch die denkmalgerechte Instandsetzung, finanzielle Förderung von Maßnahmen sowie die Berufsausbildung in der Denkmalpflege. Durch diese Regelungen wird sichergestellt, dass Denkmäler objektiv bewertet und geschützt werden, unabhängig von individuellen Präferenzen oder kurzfristigen Interessen. Somit wird das kulturelle Erbe für kommende Generationen bewahrt und seine Bedeutung für die Gesellschaft gewürdigt.
Auf Bundesebene ist das Bundesministerium für Kultur und Medien für den Denkmalschutz zuständig. Es entwickelt Grundsätze und Strategien für den Denkmalschutz und fördert den Austausch zwischen den Bundesländern. Die Hauptverantwortung für den Denkmalschutz liegt jedoch bei den einzelnen Bundesländern. Jedes Bundesland hat ein eigenes Denkmalschutzgesetz und eigene Denkmalschutzbehörden. Diese arbeiten eng mit den Kommunen zusammen, da diese oft über die besten Kenntnisse der örtlichen Denkmalsituation verfügen. Bis 2023 (Stand: 20. Juni) hat die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien seit 2009 im Rahmen von inzwischen zwölf Sonderprogrammen rund 450 Millionen Euro in den Denkmalschutz investiert.
Eine zentrale, nichtstaatliche Institution ist die Deutsche Stiftung Denkmalschutz , die sich seit ihrer Gründung im Jahr 1985 für den Erhalt und die Restaurierung von Denkmälern einsetzt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt Denkmaleigentümer finanziell und beratend, fördert Forschungsvorhaben, engagiert sich in der Bildungsarbeit und trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Denkmalpflege in der Gesellschaft zu stärken. Laut dem letzten veröffentlichten Jahresbericht wurden 2021 insgesamt 24.780.567 Euro (Vorjahr: 21.065.895 Euro) für die Rettung bedrohter Denkmale eingesetzt und damit 1.024* (Vorjahr: 608) Sanierungs- und Restaurierungsprojekte gefördert.
* Anmerkung: Diese vergleichsweise hohe Zahl begründet sich mit der verstärkten Unterstützung hochwassergeschädigter Denkmäler in diesem Jahr.
Die Sanierung von Denkmälern bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Die Materialien sind oft stark verwittert, daher müssen besondere Konservierungs- und Restaurierungsmethoden angewendet werden, um den Originalzustand der Denkmäler zu erhalten. Die Auswahl und Beschaffung der richtigen Materialien sowie die Suche nach qualifizierten Restauratoren sind dabei entscheidende Faktoren. Eine weitere Herausforderung der Denkmalpflege ist die Sicherstellung ausreichend finanzieller Mittel. Die Erhaltung und Restaurierung von Denkmälern ist sehr kostenintensiv und viele Denkmaleigentümer verfügen nicht über ebendiese Mittel. Es ist daher wichtig, dass sich die öffentliche Hand, Stiftungen, Unternehmen und die breite Öffentlichkeit weiterhin an der Finanzierung des Denkmalschutzes beteiligen und Förderprogramme anbieten.
Auch der Klimawandel stellt eine zunehmende Bedrohung für den Denkmalschutz dar. Extreme Wetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen, Hitzeperioden und der Anstieg des Meeresspiegels können Denkmäler beschädigen oder zerstören. Maßnahmen wie die Anpassung der Gebäudehülle, verbesserte Entwässerungssysteme und klimagerechte Restaurierungsmethoden werden an Bedeutung gewinnen, um Denkmäler vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen.
Im Bereich des Denkmalschutzes kann es zu Konflikten zwischen den Zielen des Denkmalschutzes und den Bedürfnissen der Stadtentwicklung kommen. Manchmal stehen Denkmäler der Realisierung von Bauvorhaben im Wege, die für die Stadtentwicklung von großer Bedeutung sind. Die Herausforderung besteht darin, einen Ausgleich zwischen dem Denkmalschutz und den Erfordernissen der Stadtentwicklung zu finden. Dies erfordert eine sorgfältige Abwägung der verschiedenen Interessen und eine intensive Kommunikation zwischen Denkmalpflegern, Stadtplanern und anderen Akteuren.
Der „Tag des offenen Denkmals“ ist eine der größten Kulturveranstaltungen in Deutschland und feiert am 10. September 2023 sein 30-jähriges Jubiläum. Der Aktionstag wird bundesweit von der bereits erwähnten Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert und vereint private Denkmaleigentümer, haupt- und ehrenamtliche Denkmalpfleger sowie Vereine. Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days, an denen sich 50 europäische Länder beteiligen.
Im Rahmen der Veranstaltung werden historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, einmal im Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Besuch ist in der Regel kostenlos. Überall in Deutschland erwartet Kulturinteressierte ein buntes Rahmenprogramm mit Sonderführungen, Handwerksvorführungen und anderen Veranstaltungen. So kann man einen Tag lang Denkmalschutz live erleben, zum Beispiel Restauratoren bei der Arbeit über die Schulter schauen, archäologische Ausgrabungsstätten erkunden oder die sonst verschlossenen Kellergewölbe einer Burg bestaunen. Rund 6.000 Objekte in etwa 2.000 Städten und Gemeinden öffnen am Tag des offenen Denkmals ihre Türen.
Unter dem Motto „Talent Monument“ wird der Tag des offenen Denkmals 2023 der Frage nachgehen, was ein Denkmal zu einem Denkmal macht und welche bisher unerkannten Denkmaltalente mehr Aufmerksamkeit verdienen. Das Scheinwerferlicht richtet sich also nicht nur auf die großen „Stars“, deren strahlende Begabungen mühelos aus der Menge stechen, sondern auch auf die kleinen „Sternchen“, deren Talente erst auf den zweiten Blick auffallen.
Text: Stefan Mothes
Titelfoto: © Shutterstock (Völkerschlachtdenkmal, Leipzig)
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Das jährlich stattfindende Immobiliensymposium in Dresden dreht sich nicht nur um Gebäude an sich – es geht um Zukunft, Innovationen, Änderungsbedarf, Aufwind. Wir haben die aktuellen Erkenntnisse.