Mit der RÜCK-BAU-SCHAU hat das Team Zirkuläres Bauen in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung das Thema recyclingfähiges Bauen mitten ins Herz von Dresden gebracht.
Beim Bau ist es wie im Orchester: Man kann die besten Mitspieler haben, aber wenn sie niemand koordiniert, kommt am Ende Chaos heraus. Damit das nicht passiert, gibt es Bau- und Projektleiter, wie den Belgier François Lafontaine, mit dem wir über seine Arbeit gesprochen haben.
„Chargé d’affaires“ – so der eigentliche Titel des 28-Jährigen. Der „mit den Angelegenheiten Beladene“ heißt das wortwörtlich übersetzt. Und darum geht es auch: Alle zu bedenkenden Angelegenheiten rund um ein Bauprojekt müssen im Endeffekt von François Lafontaine gestemmt werden. Und das nicht erst während des Baus – ein wesentlicher Teil der Arbeit spielt sich weit vor Baubeginn ab, wenn es darum geht, Ausführungspläne zu kontrollieren, Materialien und Bauverfahren auf Machbarkeit zu prüfen, Budget und Termine im Blick zu haben, für Qualität und Arbeitssicherheit zu sorgen und zudem den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. „Das ist es, was mir wirklich gefällt, ein Projekt in seiner Gesamtheit vorzubereiten“, freut sich François Lafontaine über seine Arbeit. „Ich plane die Sachen so eindeutig und konkret wie möglich, bevor die Baustelle losgeht.“
Und genau diese Bedächtigkeit mache den Unterschied. Architekten, Bauzeichner, Ingenieure, Zulieferer und Gewerke – sie alle müssen koordiniert werden, bevor sie arbeiten. Es bringe gar nichts, so schnell wie möglich mit dem Bau starten zu wollen, wenn das dann die Planung durcheinanderbringe und Mehrkosten verursache, so der Bauingenieur, der vor allem auch die Finanzkontrolle immer im Blick haben müsse. „Meine Stärke ist es, Probleme zu antizipieren und entsprechende Vorbereitungen zu treffen.“ Im belgischen Arlon hat François Lafontaine den speziell auf Baustellenmanagement ausgelegten Master „Gestion de Chantier“ absolviert. „Ich hatte zuvor einen Bachelor im Baubereich gemacht, aber der Planungs- und Managementaspekt war es, der mich wirklich interessiert hat.“
Derzeit kümmere er sich firmenintern um einige größere Projekte, darunter eine Schule im luxemburgischen Dommeldingen in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro ARCO – architecture company S.àr.l. Das Gebäude wird in Holzbauweise und noch dazu rückbaufähig errichtet. Besondere Herausforderung: eine Bauzeit von maximal einem Jahr. Startschuss war im Oktober 2023, Fertigstellung nach derzeitigem Stand September 2024. Wenn alles so nach (seinem) Plan verläuft, freut sich François Lafontaine und fühlt sich in seiner Arbeit bestätigt. 45 bis 50 Stunden pro Woche widme er seinem anspruchsvollen Job, bei dem er derzeit circa zehn Projekte betreue. Ein Maß, das ihm trotzdem noch ein Leben neben der Arbeit erlaube, so der Belgier, der täglich ins benachbarte Luxemburg zur Arbeit pendelt. Vorteil davon: die klare Trennung zwischen Arbeit und Zuhause, wo er dann beim Heimwerken und Zusammensein mit Familie und Freunden wirklich abschalten könne.
Die größte berufliche Herausforderung der letzten Jahre war für ihn die COVID-19-Pandemie. „Die Preise und Lieferzeiten sind explodiert. Es gab eine ständige Unsicherheit, über Jahre hinweg. Das bedeutete wirklich Stress.“ Die Preise seien noch immer hoch, doch stabilisiere sich die Situation langsam. Stabilität finde er auch in der Belegschaft, mit der er sich regelmäßig abstimme, darunter mit den weiteren circa zehn Bau- und Projektleitern. „Wir haben alle unsere jeweilige Arbeitsmethode und können viel voneinander lernen. Trotz der Größe ist es ein familiäres Unternehmen geblieben.“ Es gebe sogar eine Whatsapp-Gruppe im Team, um sich gegenseitig über die Projekte und Baustellen auf dem Laufenden zu halten, sich auszutauschen und die besten Lösungen zu finden. Um die besten Lösungen für seine Projekte kämpft auch François Lafontaine täglich aufs Neue – und das, wenn auf der Baustelle noch alles still steht.
François Lafontaine arbeitet seit 2021 als Projektleiter für das luxemburgische Bauunternehmen JANS.
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Text: Marit Albrecht
Titelbild: © Marvin Schwienheer
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