… liegt im Auge des Betrachters. In unserer Interviewreihe „Mein perfektes Zuhause“ befragen wir regelmäßig Personen aus dem Metier des Baus oder darüber hinaus, was für sie das perfekte Zuhause ausmacht.
Wenn es ums Entwerfen und Planen eines Gebäudes geht, steht der Architekt oder die Architektin meist im Vordergrund des allgemeinen Verständnisses. Die Architektenpläne sind ein erster wichtiger „Fahrplan” für die Entstehung eines Hauses. Das, was jedoch die konkrete „Bauanleitung” darstellt, welche die Arbeiter auf der Baustelle lesen, verstehen und umsetzen müssen, das sind die Ausführungspläne. Hier leisten die Technischen Zeichner Detailarbeit und agieren dabei im Hintergrund. Ein stilles Metier, jedoch ein sehr wichtiges Berufsfeld, das wir uns genau aus diesem Grund einmal näher anschauen wollen.
Wir haben mit einer jungen Frau gesprochen, die genau diesen Job ausführt – und ihn auch liebt. Anne Klassen stammt aus Wawern in der Eifel und arbeitet für ein großes luxemburgisches Bauunternehmen als Technische Zeichnerin. Auf der Suche nach dem passenden Beruf absolvierte Anne während der Schulzeit ein Praktikum in einem Architekturbüro. An dem Beruf des Bauzeichners fand sie dabei großen Gefallen und entschied sich, nach dem Abitur diesen Ausbildungsweg einzuschlagen. Aufbauend daran schloss sie schließlich noch ein Studium an der FH Trier im Studiengang Bauingenieurwesen an.
„Ich wollte immer etwas machen, wo man im Nachhinein einen praktischen Nutzen ziehen kann, wo Ideen umgesetzt werden und wo man etwas entstehen sieht. Aus den Plänen, die wir zeichnen, entsteht ja im besten Fall ein Haus oder andere Bauprojekte; etwas was sichtbar ist. Das gefällt mir sehr an der Arbeit”, erklärt die 27-Jährige.
Und ohne Ausführungspläne geht nichts. In enger Abstimmung mit Statikern, Technikern und mit den Abteilungen wie beispielsweise Innenarchitektur, Elektro, Heizung und Sanitär entsteht ein Plan für den späteren Bau: Technikschächte, Deckendurchbrüche und Leitungen werden klar definiert, die Elektroplanung wird aufgenommen, Schalpläne für Decken und Treppen entstehen und der Grundleitungsplan wird integriert – sprich die genauen Höhen und Stellen, an denen Durchführungen für die Grundleitungen gemacht werden müssen.
All das zeichnet Anne Klassen komplett in 3D mit einer speziellen Software am PC und versieht es mit den genauen Maßen. Wichtig ist hierbei, die Darstellung auch für Dritte so verständlich wie möglich zu gestalten, da letztlich die Arbeiter auf der Baustelle gut mit den Plänen arbeiten müssen.
Sowieso sei die Verantwortung ihrer Arbeit nicht unwesentlich. Wenn ein Fehler im Ausführungsplan erst in der Bauphase auffällt, kann das mitunter erheblichen Mehraufwand, Mehrkosten und auch Zeitaufwand bedeuten, wenn Sachen beispielsweise falsch bestellt wurden oder ein Deckendurchbruch vergessen wurde.
Trotzdem oder gerade deswegen liebt Anne Klassen ihren Job. „Ich habe bis jetzt noch nichts gefunden, was ich stattdessen lieber machen würde”, sagt die Rheinland-Pfälzerin, die täglich ins benachbarte Luxemburg zur Arbeit pendelt. Den Ausgleich zu ihrem Job im Büro findet sie in ihrer Freizeit draußen in der Natur, beim Laufen, beim Fahrrad- oder Inlinerfahren. Auch liegt Anne ihr Musikverein sehr am Herzen, wo sie bereits seit 18 Jahren Klarinette spielt und sich im Vorstand engagiert. Hierbei kann sie entspannen und neue Energie für ihre Arbeit sammeln, welche die Grundlage dafür schafft, dass Häuser nicht nur geplant sind, sondern letztlich auch gebaut werden können.
Anne Klassen arbeitet seit 2023 als Technische Zeichnerin für das luxemburgische Bauunternehmen JANS.
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Text: Marit Albrecht
Fotos: © Marvin Schwienheer
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