05-2024
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Der smarte Zement des Start-ups alcemy

Das Berliner Start-up alcemy hat sich dem Ziel verschrieben, die Beton- und Zementindustrie digitaler, kostensparender und umweltfreundlicher zu gestalten. Mit Hilfe von KI-gestützter Software soll eine engmaschige Qualitätssteuerung im gesamten Herstellungsprozess möglich gemacht werden. Die Herstellung nachhaltiger Zemente und Betone, die in der Produktion oft anspruchsvoller sind, wird dadurch deutlich einfacher und kostengünstiger. Was das im Detail bedeutet, hat die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) in einem Beitrag über alcemy genauer beschrieben.

Wir haben mit Leopold Spenner, der alcemy 2018 zusammen mit Dr. Robert Meyer gegründet hat, darüber gesprochen, wie es für das Start-up derzeit am Markt läuft:

Wie ist derzeit die Lage in der Baubranche?

„Das nachhaltige Bauen wird immer wichtiger. Das spüren wir. Leider merken wir aber auch, dass zwar viel darüber diskutiert wird, das Ganze aber nicht so recht in der Praxis ankommt.“

Was bedeutet das konkret?

„Ein gutes Beispiel sind die Ausschreibungen nachhaltiger Betone, sei es CO2-reduzierte oder ressourcenschonende. Hier würden wir uns wünschen, dass private wie öffentliche Bauherren und Baufirmen die riesigen Chancen beim Einsatz nachhaltiger Betone erkennen und diese in ihren Bauvorhaben konsequent mitdenken.“

Der Hebel durch Bauherren und Baufirmen ist ein ganz wesentlicher?

„Die Nachfrageseite ist hier enorm wichtig, weil erst damit ein wirklicher Markt für nachhaltige Betone entsteht und unsere Kunden im Zement- wie Transportbetonwerk neue Zemente und Betone in ihre Portfolios aufnehmen können, die dann auch wirtschaftlich sind.“  

Die Gründer von alcemy: Dr. Robert Meyer und Leopold Spenner (r.)

Was treibt euch an?

„Ich habe alcemy in 2018 mit der Motivation gegründet, dass wir die Zement- und Transportbetonhersteller bei der Dekarbonisierung und Herstellung klinkerarmer Zemente und Betone unterstützen. Die Industrie hat sich bereits auf den Weg gemacht und hat in den letzten Jahren sehr große Fortschritte bei der CO2-Reduktion und der Senkung des Klinkerfaktors erreicht. Als alcemy verstehen wir uns in gewisser Weise als Technologie-Partner, der mit der prädiktiven Qualitätssteuerung die Herstellung besonders anspruchsvoller Zemente und Betone ermöglicht.“ 

Wie seid ihr am Markt positioniert?

„Wir merken, dass die derzeitige Lage auf dem Bau- und Immobilienmarkt nicht ganz einfach ist. Das wirkt sich natürlich auch auf unsere Kunden im Zement und Beton aus. Dennoch merken wir ein großes Interesse in Deutschland, aber auch dem europäischen und internationalen Ausland. Derzeit läuft unsere alcemy Software bereits bei einem Drittel der deutschen Zementwerke. Zudem sind wir auch in sechs weiteren europäischen Ländern und den USA und der Türkei tätig. Wir spüren, dass die Notwendigkeit bei der Dekarbonisierung erkannt wurde und freuen uns natürlich riesig über das Interesse.“  


Titelbild: © BMWK