06-2021
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Wie der Elektroniker Ernad Mujkic die Intelligenz ins Gebäude bringt

In einem Bereich des Baus, der schnelllebig wie kaum ein anderer ist, konnten wir mit einem jungen Experten darüber sprechen, was den Beruf des Elektronikers ausmacht.

Ernad Mujkic, der mit seinen jungen 26 Jahren für ein Bauunternehmen derzeit acht Baustellen als Elektroniker betreut, bestätigt uns die Schnelllebigkeit des Metiers. Der viersprachige Luxemburger ließ sich drei Jahre lang am Lycée Technique d’Ettelbruck im gleichnamigen Ort im Herzen Luxemburgs zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik ausbilden.

Des Lernens kein Ende

Doch abgeschlossen ist die Ausbildung nie. Denn unaufhörlich ist die Entwicklung, der Fortschritt der Systeme und Neuheiten. „Alle drei bis vier Monate gibt es neue Sachen, die rauskommen“, so der junge Tüftler. „Manchmal bringe ich mir dann die Sachen selbst bei, manchmal mache ich eine Fortbildung oder Schulung, oder man fragt beim Hersteller nach, das hängt ein bisschen davon ab.“ Von der Komplexität, vom Zeitpunkt, der Dringlichkeit. Denn nicht selten käme es vor, dass sich Kunden vorab im Internet über ein bestimmtes System informieren, das nicht unbedingt der Standard oder das System des eigenen Arbeitgebers ist. Da muss man sich dann schnell einarbeiten. Denn insgesamt könne man unmöglich den Überblick über alle Systeme und Neuheiten behalten.

Das ist auch der Grund, warum sich das Bauunternehmen, für welches Ernad Mujkic arbeitet, auf zwei Systeme begrenzt und spezialisiert hat. „Sonst wird es zu viel. Man kann ja dem Kunden nichts verkaufen, was man selbst nicht genau kennt. Das wird Chaos“, resümiert der Fachmann. Die beiden Standardsysteme, mit denen er arbeitet, sind KNX und Loxone. Zweiteres ist dabei der Name des österreichischen Unternehmens, welches das gleichnamige System zur Gebäude- und Hausautomation entwickelt hat und damit weltweit auf Expansionskurs ist.

Spätestens beim Blick in den Schaltkasten zeigt sich, wie viel Wert auf Genauigkeit gelegt wird. Sowohl die Anordnung der Geräte als auch die Verlegung der Drähte zeigt die Sorgfalt Ernad Mujkics und seines Teams.

Haus mit Köpfchen gefragt

Denn Fakt ist, dass die smarten Systeme fürs eigene Heim immer mehr im Kommen sind. Obwohl die Systeme jeweils schon bis zu zwei Jahrzehnte auf dem Markt sind, werden nun immer mehr Bauherren darauf aufmerksam und wollen sich eine solche Installation einbauen lassen. Zwar würden sich so einige Kunden noch nicht so richtig trauen, da ihnen die Konzepte teils zu abstrakt sind und sie es noch nicht mit eigenen Augen gesehen haben, sagt Ernad Mujkic. „Wenn sie aber vor Ort Dinge selbst testen können, dann bekommen sie schon eher ein Gefühl dafür.“ Ästhetische und pragmatische Gründe sind letztlich die ausschlaggebenden Entscheidungstreiber. Man könne durch eine intelligente Steuerung eine Großzahl an Schaltern im Haus reduzieren, was von vielen als optisch positiv bewertet wird. Und durch ein Haus, „das mitdenkt“, lebt es sich deutlich komfortabler. So kann in einem Smart Home beispielweise die Temperatur automatisch reguliert werden oder Jalousien je nach Lichteinfall automatisch heruntergefahren werden. Auch die Anwesenheitssimulation sei ein großer Vorteil, so der junge Elektroniker mit Erfahrung. „Wenn man in den Urlaub fährt, kann das Haus all das abspielen, was es tun würde, wenn die Bewohner anwesend wären.“

Realisierte Außenanlagen mit entsprechender Elektrik

Kein Tag und kein Haus gleicht dem anderen

Ernad Mujkic, der seit 2016 in der Praxis steht und mit vier weiteren Elektronikern auf den Baustellen „agiert“, kann sich kaum einen abwechslungsreicheren Job vorstellen. „Jeden Tag gibt es etwas anderes und nicht jede Baustelle ist gleich.“ Auch sind sein Wissen und seine Erfahrung bei den Kunden sehr gefragt. Denn oft könnten sich diese nicht vorstellen, was alles möglich ist und seien froh, Vorschläge und Input vom Fachmann zu bekommen. „Allein mit der Lichtinstallation kann man viel machen, doch viele können sich darunter nichts vorstellen“, konstatiert er. An dieser Stelle bringt Ernad Mujkic Licht ins Dunkel. Wortwörtlich. Mit sehr viel Vorplanung und einer langen Abstimmungsphase mit dem Kunden werden entsprechende Produkte bestellt und installiert, um ein individuelles Heim noch individueller – und vor allem smarter – zu machen.


Ernad Mujkic arbeitet seit 2020 als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik für das luxemburgische Bauunternehmen JANS groupe.