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Eine Traumwelt mit Worten – das erschuf Hans Christian Andersen, Dänemarks bedeutendster Dichter und Schriftsteller, vor allem mit seinen Märchen. Der japanische Architekt Kengo Kuma hat Andersens Erbe anhand eines faszinierenden Museums in Odense architektonisch umgesetzt. Gelungen, wie wir finden.
Den Leser mit Worten in eine Traumwelt entführen – das gelang H.C. Andersen mit seinen Märchen wie wohl kaum einem anderen dänischen Schriftsteller seiner Zeit. Doch wie lässt sich genau das, was Andersen mit Worten erschuf, auf architektonische Weise umsetzen? Wie kann man einen Menschen durch Architektur in eine andere Welt locken und ein Märchen auf diese Weise erlebbar machen?
Das haben sich auch der Architekt Kengo Kuma und sein Team gefragt – und ein Museum entworfen, welches nicht nur Hommage an H.C. Andersen sein soll, sondern so „sprechen“ soll, wie der Dichter es mit seinen Worten vermochte. „Das neue Museum soll nicht über Hans Christian Andersen berichten, sondern wie er“, so der Kurator des Museums Henrik Lübker. Was das Museum in erster Linie vermitteln soll, ist Andersens Art, die Welt zu betrachten, seine Art, durch Kunst zu kommunizieren. Andersen soll laut Lübker kein Revolutionär gewesen sein – jedoch habe er den Menschen immer wieder neue Perspektiven auf die Welt aufgezeigt. Das ist auch der Anspruch des Museums.
Menschen sollen eintauchen in eine ganz andere Welt, den Mut zum Träumen vermittelt bekommen, in einer Gesellschaft, die immer stärker geprägt ist von Stress und Einschränkungen, so der Architekt Kengo Kuma. Auf spielerische Weise das Leben um sich herum neu entdecken, die Magie in den Dingen sehen und somit ausbrechen aus der Routine des Alltags und festgefahrenen Gedankenstrukturen – das erwartet den Besucher des H.C. Andersen Hus in Odense, wenn er sich darauf einlässt.
Eröffnet am 30. Juni 2021 nach fünfjähriger Bauzeit im dänischen Odense, dem Geburtsort von Hans Christian Andersen, erstreckt sich das Museum mit seinem labyrinthartig anmutenden Garten auf einer Fläche von 9000 m2. Neben dem Sprachrohr, welches das Museum für Andersen sein soll, soll es darüber hinaus als Schnittstelle zwischen historischem Kern und neueren Stadtteilen fungieren und den Ort zusammenbringen. Ein Begegnungszentrum in vielerlei Hinsicht: Museum, Kulturstätte, Denkmal, Park – und das alles zwischen den Welten, im wörtlichen wie im künstlerischen Sinne.
Um den Park in die umliegenden Stadtgebiete zu integrieren, wurde die Granitpflasterung der historischen Altstadt weitergeführt. Auch Hecken sind typisch für die Landschaftsarchitektur der Gegend, sodass diese zahlreich im Museumsgarten angelegt wurden. Eine weitere Analogie zur historischen Altstadt ist die Verwendung charakteristischer Holzverkleidungen für die Museumsgebäude, um die Fachwerkhäuser der Stadt nachzuahmen und somit auf kreative und eigene Weise fortzusetzen.
Die kreisförmige Gestaltung der Hecken und der angrenzenden Museumsgebäude soll das Nicht-Zentrische und die Abwesenheit jeglicher Hierarchien zwischen den Räumen in Andersens Erzählungen symbolisieren. Beim Durchgehen soll der Eindruck des „Dazwischen-Seins“ entstehen, ein Sein zwischen den Welten. Die Hecken, als natürliches Element, sollen laut Kengo Kuma die Grenzen weicher machen und zudem ein Spiel von Licht und Schatten ermöglichen, welches nicht statisch ist und sich stetig verändert, immer neue Perspektiven aufzeigt. Offene und geschlossene Flächen wechseln sich ab und sollen zu diesem Perspektivwechsel beitragen.
Zudem wurde auf dem Areal mit verschiedenen Ebenen gearbeitet: Ein eingelassenes Wasserbecken im Museumsgarten wirkt von unten wie ein Ozean, in den man eintaucht, wenn man sich durch die unterirdisch gelegenen Ausstellungsräume bewegt.
Die Verschmelzung von Architektur und Natur ist bei diesem Projekt auf besondere Weise umgesetzt worden und war von vornherein ein großes Anliegen der Architekten. Laut Yuki Ikeguchi von Kengo Kuma & Associates solle die Architektur nie das große Spotlight suchen oder versuchen, ein Monument darzustellen. Vielmehr stehe im Vordergrund, die Architektur so natürlich wie möglich in den bestehenden Raum einfließen zu lassen und zu integrieren.
Titelbild: Rendering, Copyright Kengo Kuma & Associates, Cornelius Vöge, MASU planning, mir.no
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