Wir haben mit einem der Köpfe hinter den Zahlen und Tabellen gesprochen. Herausgekommen ist: ein Porträt über Jeannot Dahm.
Um eine Baustelle zum Laufen zu bringen und am Laufenden zu halten, ist Teamarbeit unerlässlich. Wir haben mit einem Bauleiter gesprochen, der uns genau das bestätigt hat. Und auch sonst ein wenig über Tücken und Freuden beim Bau aus dem Nähkästchen plaudert.
Als gelernter Dachdecker und jetziger Bauleiter kennst du verschiedene Gesichter einer Baustelle. Wie nimmst Du den Wechsel wahr?
Als Dachdecker war ich viel draußen, konnte körperlich arbeiten und nach meiner Schicht nach Hause gehen, dann war gut. Als Bauleiter geht das so nicht mehr. Man nimmt die Arbeit immer mit, ist geistig voll gefordert, hat immer die Verantwortung. Bei beiden Jobs aber sieht man täglich, was man gemacht hat, was geschafft wurde. Man sieht ein Ergebnis am Ende des Tages, bei dem man mitgewirkt hat. Das ist sehr zufriedenstellend.
Was macht für Dich den Reiz der Stelle als Bauleiter aus?
Der Umgang mit den unterschiedlichen Leuten auf dem Bau ist sehr spannend. Es kommt vor, dass ich morgens einen Geschäftsführer im Büro stehen habe, kurz danach kommt ein Bauarbeiter in schmutziger Arbeitskleidung rein und fragt nach einem Stromkabel. Die Diversität gefällt mir am besten, mit verschiedenen Menschen zu tun zu haben.
Beim Zusammenspiel von so vielen unterschiedlichen Menschen gibt es doch bestimmt immer wieder Stress, oder?
Grundlegend ist der Bau Teamarbeit. Alleine geht nichts und das weiß auch jeder. Jeder ist wichtig, auch die Putzfrau, die abends den Container saubermacht. Man sagt sich schon mal hart die Meinung, aber dann ist auch wieder gut. Man verlässt nicht im Streit die Baustelle. Und Intrigen gibt’s nicht. Als Dachdecker oder Bauleiter – ich habe nie Intrigen erlebt.
Die Welt wird schneller, der Druck nimmt zu – das geht sicherlich auch am Baugewerbe nicht vorbei. Vor welchen Herausforderungen stehst Du im Alltag?
Der Konkurrenz- und Termindruck ist enorm. Irgendjemand hebt immer den Finger und sagt, er kann’s noch schneller. Man wird quasi gezwungen, Projekte in immer kürzerer Zeit abzuschließen und da mitzuziehen. Die drei Säulen des Bauleiters sind: Termine, Kosten, Qualität. Die Termine regieren alles. Doch irgendwann ist Stopp.
Und das ist sicher nur ein Aspekt von vielen, die dir Kopfzerbrechen bereiten…
Die, die den Bau mit Herzblut machen, gehen insgesamt eher zurück. Es fehlen Leute auf dem Bau, qualifizierte Leute. Den Fachkräftemangel merke ich extrem. 80% arbeiten nicht mehr mit Köpfchen, das verdirbt mir vieles als Bauleiter.
Titelbild: Shutterstock
Wir haben mit einem der Köpfe hinter den Zahlen und Tabellen gesprochen. Herausgekommen ist: ein Porträt über Jeannot Dahm.
Ein „Weiter so!“ kann es in der Baubranche nicht mehr geben. Unter dem Motto „TRANSFORMATION – RÄUME STÄRKEN“ wollte der DAT23 dieses deutliche Signal des Aufbruchs senden. Ob das gelungen ist, bleibt jedoch abzuwarten.