04-2021
Tobias Brück — Der Holzmeister
Holz. Ein Baustoff der gefragter ist denn je. Das beweisen Trends, die „ökologische Schiene“, gezielte Kundenanfragen.
Davon kann Tobias Brück, Zimmermann und Dachdeckermeister aus der Eifel, der seit Jahrzehnten im „Holzgeschäft“ tätig ist, ein Lied singen. Seit fast fünf Jahren versorgt er nun die Klientel in Luxemburg mit individuellen Holzhäusern. So gefragt wie der Baustoff selbst, so seine Expertise.
Doch nichts kommt von ungefähr. Bis hierhin war es ein langer Weg, so wie auch die Umdenke hin zu nachhaltigem Bauen nicht von jetzt auf gleich kam.
Vor 20 Jahren startete Tobias Brück seine Ausbildung zum Zimmermann und arbeitete anschließend fast 18 Jahre in diesem Beruf. Nach diversen Weiterbildungen und der Leitung von Kolonnen in seinem Betrieb schloss er schließlich seinen Meistertitel an. „Mir liegt die Arbeit mit Kunden und Architekten und ich wollte gern generell mehr Verantwortung übernehmen“, so der Holzexperte.
Nach seinem anschließenden Wechsel zu einem luxemburgischen Bauunternehmen startete er jedoch vorerst erneut mit einer einjährigen Phase auf der Baustelle, um die Arbeiter kennenzulernen. Jetzt, da er ganz im Meisterjob drin ist und sich um Planung, Abwicklung, Angebote, Rechnungen, Kunden und Architekten kümmert, fehlt ihm mitunter der praktische Aspekt der Baustelle. „Die Zeit lässt es nicht zu, selbst auf der Baustelle zu sein. Aber es fehlt mir schon, im Sommer und bei schönem Wetter, wenn der Holzbau gestellt wird und man die Ergebnisse sieht“, sagt der Pragmatiker. Er sei nach wie vor auf der Baustelle unterwegs, um Fragen mit den Arbeitern zu klären und da komme schon manchmal Wehmut hoch, nicht selbst mithelfen zu können.
Natürlich ist der Bau nicht immer rosig und es ist auch eine Wetterfrage. „Gerade als Zimmermann oder Dachdecker… da bin ich schon froh, im Winter drinnen sein zu können. Und auch im Sommer bei der Hitze ist es mittlerweile problematisch.“ Das ist auch der Grund, warum laut Tobias Brück das Interesse an dem Beruf momentan eher rückläufig ist; die körperliche Arbeit bei Wind und Wetter, das wolle nicht jeder. Dabei wird der Nachwuchs gebraucht und ist so wie noch vor 15 bis 20 Jahren einfach nicht da. Das Handwerk wird immer mehr wertgeschätzt, doch es sei immer schwieriger, vernünftige Arbeiter zu finden. „Jeder, der jetzt ein Handwerk lernt und das gut ausführt, hat mit Sicherheit Aussicht auf eine gute Arbeitsstelle“, so der Holzbaumeister.
Dabei ist die Ausbildung heutzutage komplexer, meint er. Es gibt verschiedene Holzbauarten, der Holzbau hat sich deutlich weiterentwickelt. Die Arbeit mit Programmen, Technik und 3D-Modellen fordere einen ebenso immer mehr heraus. Auch muss mit der wachsenden Produktpalette Schritt gehalten werden, Lehrgänge und Schulungen sind hier und da von Nöten. „Und dann muss das alles noch dem Kunden rübergebracht werden“, lacht Tobias Brück. Das Metier ist also komplex. Das Produkt auf der einen Seite – die individuelle Kundenbetreuung auf der anderen. Der Bauherr solle ja auch verstehen, was genau gebaut wird und wieso. Warum bestimmte Schritte notwendig sind, damit im Endeffekt das Produkt keinen Schaden nimmt und optisch schön bleibt.
Tobias Brück erfüllt es mit Stolz, auf den Baustellen, an denen er mitgewirkt hat, das errichtete Endergebnis zu sehen. „Ich habe in den letzten 20 Jahren so viele Projekte gemacht. Wenn ich daran vorbeifahre, kann ich immer sagen, etwas Handfestes gemacht zu haben. Etwas ist erschaffen worden. Das gibt einem wirklich ein gutes Gefühl.“
Der Dachdeckermeister, Zimmermann und Bauleiter Tobias Brück arbeitet seit vier Jahren für das luxemburgische Bauunternehmen JANS groupe.