Ein Expertengespräch – Wir haben mit Tobias Brück, erfahrenem Zimmermann und Bauleiter, über den wohl nachhaltigsten aller Baustoffe gesprochen.
Nicht ohne Grund erfreut sich der Baustoff Holz zunehmender Beliebtheit. Neben dem ökologischen Aspekt und dem Wunsch vieler Kunden, für den Bau eine bereits bestehende Ressource zu verwenden, anstatt erst eine neue produzieren zu müssen, hat Holz einige ganz spezielle Charakteristika: Es ist ein lebendiger Stoff, der sich immer dem Feuchteklima anzupassen versucht. Holz nimmt Feuchtigkeit auf, wenn der Raum eine hohe Luftfeuchte aufweist und gibt diese ab, wenn er zu trocken wird. Diese Ausgleichsfähigkeit schafft ein besonders angenehmes Raumklima, was Bauherren zunehmend zu schätzen wissen. Zudem ist eine Holzwand im Vergleich zu Beton nie kalt, man hat immer ein warmes Gefühl, selbst wenn einmal nicht geheizt wird.
„Ich habe immer wieder Kunden, die beim Besichtigen eines im Rohbau befindlichen Holzhauses das ganz andere Klima ansprechen. Sie haben direkt ein wohliges Gefühl, auch wenn das Haus noch gar nicht fertig ist“, so der gelernte Zimmermann Tobias Brück.
Doch das ist noch längst nicht alles. Neben der ansprechenden Optik, der Natürlichkeit, die Holz dem Hausinneren verleiht, es greifbarer macht, sind es auch die akustischen Qualitäten, die das Material besonders machen. „Eine Betonwand bringt einen großen Schalleffekt in den Raum, Holz hingegen schluckt den Schall“, so der Experte. Ein weiterer entscheidender Vorteil sei, dass ein Holzhaus innerhalb weniger Tage errichtet werden kann. „Oft sind nicht nur die Bauherren selbst förmlich erschrocken, wie schnell das geht, sondern auch die Nachbarn.“
Natürlich ist die Planungs- und Vorfertigungsphase intensiver, schließlich muss jedes einzelne Teil passgenau angefertigt werden. Doch wenn diese Phase erst einmal abgeschlossen ist, dann kann das Haus in zwei bis drei Tagen stehen. Und man braucht auf der Baustelle kaum noch Dinge anzupassen. „Klar kann mal etwas schieflaufen, bei einer langen Planungskette und vier bis fünf Leuten, die in das Projekt eingebunden sind. Aber größere Pannen hatten wir noch nicht.“
Preislich könne der Holzbau mit dem traditionellen Mauerbau mithalten. Zwar würden die Kosten für das Material steigen, dies sei aber momentan für Baustoffe generell der Fall.
Neben den besonderen Eigenschaften und der preislichen Konkurrenzfähigkeit kann Holz auch durch seine Nachhaltigkeit überzeugen. Vielen Kunden sei es wichtig, nachwachsende Rohstoffe zu verwenden, man entferne sich immer mehr vom traditionellen Beton. Auch erkundigen sich die Kunden oft über die genaue Herkunft des Holzes. „Es sind heimische Hölzer, die gefragt sind, idealerweise aus nachhaltiger Wirtschaft. Tropenholz aus fernen Ländern, das will keiner“, konstatiert der Meister.
Für den Moment jedenfalls scheint Tobias Brück mit seinem spezifischen Wissen, seinem Erfahrungsschatz zum Thema Holz und seiner Branche goldrichtig zu liegen. Trend weiter aufwärts.