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Das Abitur in der Tasche und ab damit zur nächsten Uni, um sich für Architektur einzuschreiben – ganz so einfach geht es meistens nicht. Zum Architekt-Werden gehört oft etwas mehr dazu, weiß Dennis Scholer, ein junger Architekt aus Bitburg, der sein Studium in Trier absolviert hat und mit dem wir sprechen konnten.
Der Weg zum Beruf des Architekten beginnt oft lange vor der Immatrikulation. In der Jugend, nicht selten sogar schon in der Kindheit. Manche Menschen leben für die Architektur – sie interessieren sich für Gebäude und Bauwerke. Wie sich das bemerkbar macht? Angefangen bei den ersten Bauvorhaben aus Lego im Kinderzimmer über die Liebe für Geometrie-Aufgaben im Mathematik-Unterricht bis hin zu einer Affinität für die ersten technischen Zeichnungen in der Schule. Wer sich hier wiederfindet, ist für ein Architektur-Studium schon einmal nicht gänzlich ungeeignet.
Eine der wohl wichtigsten Eigenschaften, die benötigt wird, ist ein hohes Maß an Durchhaltevermögen. Das ist spätestens zu Beginn des Studiums gefragt. „Da wird man förmlich überhäuft mit dem Bau von Modellen und dem Erstellen von Zeichnungen per Hand“, erklärt Scholer, der sich an seine Anfänge zurückerinnert. „Das ist natürlich nicht für jeden etwas. Viele unterschätzen den Aufwand und merken, dass das nichts für einen ist. So war es auch bei uns damals und zahlreiche meiner Kommilitonen sind nach dem ersten Semester wieder gegangen.“
Das erste Semester durchzuhalten, ist der erste Schritt zum Ziel. Pro Halbjahr steht dann mindestens ein Hauptprojekt an, bei dem sich die angehenden Architekten austoben können. Hierbei handelt es sich beispielsweise um die Planung eines Einfamilienhauses, für das Modelle und Zeichnungen angefertigt werden müssen. Hinzu kommen Entwürfe, wie das Ganze architektonisch aussieht und zu guter Letzt müssen auch energetische Berechnungen angestellt werden.
Je mehr die Zeit voranschreitet, umso internationaler wird auch der Blick auf das Studium. „Man beginnt lokal mit der Architektur der Region. Mit den weiteren Jahren kommen Projekte auf nationaler Ebene hinzu. International wird es dann spätestens mit dem Master-Studium, wo die Baukultur unterschiedlicher Länder eine Rolle spielt“, so Scholer.
Doch nicht nur Wissen und Fachkenntnisse werden im Studium vermittelt. Die sogenannten Soft Skills spielen eine ebenso große Rolle: So ist Teamfähigkeit nötig, schließlich baut sich kein Haus alleine. Auf der anderen Seite ist es wichtig, sich selbst gut organisieren und mit Zeitdruck umgehen zu können. Die Gegebenheiten während eines Projektes wechseln ständig, was eine ausgeprägte Zeiteinschätzung erfordert. Auf eine Sache ist Scholer besonders stolz: „Ich bleibe bis auf den letzten Drücker locker“, sagt er. „Auch, wenn etwas erst fünf Minuten vor dem Termin fertig ist, dann ist das völlig okay. Man muss lernen, sich nicht selbst zu sehr zu stressen.“
„Teamfähigkeit ist als Architekt besonders wichtig, schließlich baut sich kein Haus alleine.“
Dennis Scholer
Scholer selbst studierte an der Hochschule Trier, die laut eigener Aussage wie eine „kleine Familie“ war. Kurse mit nur zehn Personen sind hier keine Seltenheit. Neben der Hochschule in Rheinland-Pfalz gehören die Universitäten in Stuttgart, Aachen, Darmstadt und Kaiserslautern zu den besten im Fach Architektur. Um zum Bachelor zugelassen zu werden, stand ein ausführliches Bewerbungsgespräch an. Zudem müssen Zeichnungen vorgelegt werden, um sich zu präsentieren. Für den Masterstudiengang gab es dann sogar einen Numerus clausus, also einen Notendurchschnitt von 2,0 oder besser, den man vorzuweisen hatte, um aufgenommen zu werden. Für externe Bewerber heißt es auch beim M.A. Eignungsgespräch und Mappenprüfung.
Wer neben dem Studium arbeitet, ist ebenfalls im Vorteil. Studenten, die in einem Architekturbüro mithelfen, bekommen viel mehr Einblicke in die Praxis. Nicht selten verbinden Menschen auch eine klassische Ausbildung mit dem Studium. Beispielsweise die des Bauzeichners, bei der sich schon viele Inhalte mit denen des Studiums decken.
Kurzum: Für die Arbeit als Architekt oder Architektin benötigt man Ausdauer, Leidenschaft und vor allem Lust darauf, die Architektur von morgen mitzugestalten.
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