Die Entstehung eines Hauses vollzieht sich in vielen Etappen. Thomas Brüls begleitet sie alle. Er ist zur Stelle, wenn es Pleiten und Pannen gibt. Wir konnten einen Einblick in seinen Arbeitsalltag als „Ersthelfer“ am Bau erhalten.
Uns von Bricks Don’t Lie ist es wichtig, vor Ort zu sein. Sei es auf der Baustelle, im Gespräch mit Architekten oder Bauarbeitern, in der Tischlerei oder Werkstatt, im Museum oder in der Ausstellung. Dran am Geschehen mit offenen Augen und Ohren – darum ging es auch beim Besuch auf der Architekturbiennale in Venedig 2021.
„How will we live together?“ – unter diesem Motto läuft die 17. Architekturbiennale in Venedig noch bis zum 21. November 2021. Seit dem 22. Mai dieses Jahres sind 112 Teilnehmer aus 46 verschiedenen Ländern auf der internationalen Ausstellung auf verschiedenen Arealen in Venedig zu sehen.
Wie wir als Menschheit in Zukunft auf unserem Planeten, in Ländern und Gebieten, Ökosystemen und Gesellschaftsstrukturen, Stadtteilen, Gebäuden und Wohnungen leben und zusammenleben werden, ist sicher eine zentrale Frage – Antworten, Konzepte und Ideen gibt es viele. Auf der Biennale findet man zahlreiche davon. Und dabei soll mit so einigen Grenzen aufgeräumt werden und Raum und Zusammenleben ganz neu gedacht werden.
„We need a new spatial contract.“
Pädagoge und Architekt Hashim Sarkis in seinem Statement als Kurator der 17. Architekturbiennale
Hashim Sarkis, Kurator der diesjährigen Architekturbiennale und Dekan der School of Architecture and Planning am Massachusetts Institute of Technology (MIT), führt dieses Konzept des „neuen räumlichen Vertrags“ aus: Architekten sollen Ideen für Raum schaffen, in denen wir in einer politisch gespaltenen und ökonomisch immer ungleicheren Welt „großzügig“ miteinander leben können. Zusammen als menschliche Wesen, als Haushalte, als entstehende Gemeinschaften, über politische Grenzen hinweg und gemeinsam als Planet, der Krisen ausgesetzt ist, die einen globalen Ansatz für das Überleben aller erfordern.
Ein weitläufiges Areal mit Pavillons, Ausstellungshallen und Open-Air-Spaces garantiert Inspiration und Input – und das nicht nur für Architekturinteressenten oder Fachexperten. Wohnen und Leben – ob in offenen oder geschlossenen Räumlichkeiten – betrifft jeden. Und genau darum soll es gehen – wie dieses Leben in Zukunft gemeinsam weitergestaltet werden wird.
Aber nicht nur Zukünftiges kommt auf der Biennale zur Sprache; auch Bestandsaufnahmen finden Erwähnung: Was bestimmt den öffentlichen (Lebens)-Raum in bestimmten Ländern, wie wird Raum genutzt und belebt? Vergangene und vorherrschende Architektur- und Baustile werden dargestellt – teils zum Anfassen nah.
So wurde beispielsweise ein begehbarer Holzrahmenbau auf dem Gelände errichtet. In den USA ist diese schnelle, flexible und kostengünstige Bauweise mit Tradition noch heute vorherrschend. Mehr als 90 % der neuen Häuser sind auf diese Weise gebaut. Welche Rolle spielt generell die Bautradition und die Baugeschichte eines Landes beziehungsweise einer bestimmten Kultur? Fragen wie diese werden aufgeworfen. Und eben immer: Was machen wir in Zukunft daraus? Wie kann Architektur das Zusammenleben von morgen gestalten?
Ein weiteres Beispiel: Der Pavillon Großbritanniens, der mit seiner Ausstellung The Garden of Privatised Delights die Frage aufwirft, warum nicht alle öffentlichen Räume als „Gärten der Freude“ entworfen und angelegt werden. Die Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig der Zugang zu öffentlichem Raum ist. Die Ausstellung kritisiert die Polarisierung von privat und öffentlich als Instrument, welches Spaltung in die Gesellschaft bringt. Wie hingegen können Architekten zusammen mit Gemeinschaften Rahmenkonzepte entwickeln, die Nutzung, Zugang und Besitz öffentlicher Flächen (in Großbritannien) verbessern?
Die vielen Ausstellungen in einer großen übergeordneten Ausstellung lassen einen unterschiedliche kleine Welten kennenlernen und entdecken. Ein Potpourri aus Eindrücken, Ideen und Ansätzen – manches greifbar und konkret, anderes abstrakt und kryptisch. Ein Besuch – oder mehrere – lohnen sich, wenn man über den Tellerrand des einem bisher Bekannten hinausblicken will. Inspirationsgefahr garantiert!
Die Entstehung eines Hauses vollzieht sich in vielen Etappen. Thomas Brüls begleitet sie alle. Er ist zur Stelle, wenn es Pleiten und Pannen gibt. Wir konnten einen Einblick in seinen Arbeitsalltag als „Ersthelfer“ am Bau erhalten.
Für viele Menschen beschränkt sich Kunst auf Werke in Museen oder Ausstellungsräumen. Dabei kann auch unsere gebaute Umwelt zur Ausstellungsfläche werden. Und das soll sie auch. „Kunst am Bau“ ist gesetzlich festgeschrieben und soll kulturfördernd und identitätsstiftend wirken. Wir haben uns ein paar Beispiele näher angeschaut.