Damit ein Haus entsteht, kommt ein Block auf den anderen. Daran hat sich im Baugewerbe seit eh und je nicht viel geändert. Doch bleibt in der Branche wirklich alles beim Alten? Nein, tut es nicht!
„Wir kommen mit der Arbeit gar nicht nach“, so Stefan Dederichs, Zimmerermeister und Konstruktionsplaner aus Dahlem in der Eifel. Der 41-Jährige plant und begleitet den Bau von Holzkonstruktionen jeglicher Art und Größe. Der Bedarf und das Auftragsvolumen seien ungebrochen, vor allem auch die Suche nach Konstruktionsplanern. „Man sieht, dass da sehr viel Potenzial ist und die Branche nicht stillsteht.“
Stefan Dederichs mag seine Branche und das Arbeiten mit Holz. „Holz ist einfach ein toller, warmer, trockener und angenehmer Werkstoff“, schwärmt er. Hinzu kommt ein Bewusstsein für die Natur, das für ihn eine wichtige Rolle spielt. Er selbst lebt in einem Holzhaus, das er eigenhändig geplant und gebaut hat und schätzt dabei vor allem das angenehme Raumklima.
Die Liebe zum Holz hat er von seinem Vater und Großvater. „Mein Opa war Stellmachermeister, er hat Holzwagen gebaut, und mein Vater hat Zimmerer gelernt.“
Für ein großes luxemburgisches Bauunternehmen plant und konstruiert Stefan Dederichs Einfamilienhäuser, Anbauten, Aufstockungen, Dachstühle, aber auch ganze Schulen und andere Großprojekte komplett in Holzbauweise. „Wir versuchen, alles, was möglich ist, in Holzbauweise abzudecken und dabei auf regionales Holz zurückzugreifen.“
Die Liste der konkreten Aufgaben des Konstruktionsplaners ist lang: von der Aufmaßerstellung auf der Baustelle, der Planung und Konstruktion des Gebäudes im 3D-Programm über die Prüfung der Statik bis hin zur Materialbestellung, der Koordinierung von Transporten und der Montagebesprechung vor Ort ist alles dabei, damit die Arbeit auf der Baustelle reibungslos verlaufen kann.
„Ich muss sicherstellen, dass unsere Leute auf der Baustelle alles haben, was sie brauchen.“ Nicht zuletzt sind das die Pläne, mit deren Hilfe die Arbeiter auf Anhieb erkennen können, welches Bauteil wo hingehört und wie montiert werden muss. „Bei der Erstellung der Pläne ist besonders viel Geduld gefragt, da gibt es viel zu beschriften und zu kennzeichnen“, erklärt der Konstruktionsplaner.
An sechs Projekten arbeitet er im Schnitt gleichzeitig. „Dranbleiben“ sei da die größte Herausforderung, da ständig unvorhergesehene Dinge dazwischenkommen. 20 Prozent seiner Arbeit spielt sich außerhalb, 80 Prozent im Büro ab. „Es gibt so viel Konstruktionsbedarf. Der Holzbau wird immer individueller, komplexer und detailgetreuer. Da gibt es viel zu planen und am PC zu arbeiten.“ Hin und wieder fehle ihm das praktische Arbeiten: selbst das Holz zuschneiden, zur Montage fahren, die Baustelle begleiten. „Es ist schon toll, zu sehen, wie ein Projekt wächst. Wenn die Bauteile quasi ineinandergleiten und alles funktioniert und passt, was man geplant hat. Man sieht am Abend, was man geleistet hat.“
Zwölf Jahre lang war er selbst in der Ausführung tätig und weiß somit um die Materialbeschaffenheit und die Bedingungen auf der Baustelle. Ein großer Vorteil, wenn es um Planung und Konstruktion und die Abstimmung mit Architekten und Ingenieuren geht. „Bei mir fließen die Informationen zusammen, vom Architekten, wie das Gebäude aussehen und vom Ingenieur, wie es konstruiert werden soll. Ich schaue dann, ob es überhaupt so montiert werden kann. Da ist es wirklich hilfreich, dass man selbst so lange auf der Baustelle war“, so der erfahrene Zimmerermeister.
Vom belgischen Bütgenbach pendelt der Deutsche tägliche zur Arbeit nach Luxemburg. „Ich schaue, dass ich sehr früh anfange, damit ich abends noch Zeit mit meinen Kindern habe“, so der dreifache Familienvater. Daheim könne er dann auch gut abschalten vom vollen Arbeitsalltag. „Es gibt immer etwas zu tun.“ Die Zeit für Familie, Freunde und Trips in der Natur nehme er sich aber trotzdem.
Stefan Dederichs arbeitet seit 2021 als Holzkonstruktionsplaner für das luxemburgische Bauunternehmen JANS.
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Text: Marit Albrecht
Titelfoto: © Marvin Schwienheer
Fotos, wenn nicht anders gekennzeichnet: @ JANS
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