Architekten sind Künstler und Schaffende. Das ist ihr Job. Was es aber noch braucht, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein — der selbstständige Architekt Alexander Pötzsch verriet es uns.
Das „Autódromo Internacional do Algarve“ im Süden Portugals gehört zu den spektakulärsten Rennstrecken der Welt. Auf die große Bühne des Motorsports schaffte sie es aber erst zwölf Jahre nach Eröffnung.
Egal ob mit dem Motorrad, einem Straßenauto oder einem waschechten Rennwagen – der Kurs unweit der Stadt Portimão sorgt bei Motorsportlern für Gänsehautfeeling. Das ist auch der Grund, weshalb sich das Bauwerk von 2008 an als Austragungsort kleinerer Rennveranstaltungen und sogenannter Trackdays, bei denen Privatpersonen mit ihren eigenen Fahrzeugen auf die Strecke gehen, etabliert hat.
2020 änderte sich das schlagartig: Weil die beiden Königsklassen des Motorsports, die Formel 1 und die MotoGP, ihre Überseerennen coronabedingt absagen mussten, waren Alternativen in Europa gefragt. Somit rückten hochkarätige Rennstrecken, die international sonst nur noch wenig Bedeutung hatten, wieder in den Fokus – so auch das „Autódromo Internacional do Algarve“.
Zur großen Freude der Zuschauer vor Ort und an den TV-Bildschirmen waren die Rennen spektakulär und von zahlreichen Überholmanövern geprägt. Einer verfolgte das Geschehen besonders aufmerksam: Ricardo Pina. Mit seinem gleichnamigen Architekturbüro legte er zwei Jahrzehnte zuvor den Grundstein für die außergewöhnliche Rennstrecke.
„Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie stolz mich das gemacht hat“, sagt er. „Jede Übertragung im Fernsehen, jedes Bild im Internet und jeder Zeitungsartikel darüber haben mich mit Freude erfüllt. Es war einfach toll, dass zwei so große Rennserien zu uns nach Portimão gekommen sind. Die Motorsportwelt blickte plötzlich nach Portugal und auf unsere Rennstrecke.“
Seit 2000 hängt das Herz des Architekten, dessen gleichnamiges Architekturbüro nur wenige Kilometer entfernt liegt, an der Rennstrecke. „Ich kann mich noch sehr gut an die Anfangszeit erinnern. Wir haben mit einem weißen Blatt Papier angefangen. Verlauf der Kurven, Infrastruktur und Tribünen mussten geplant werden. Für mich und mein Team war das neu. Wir sind zwar Motorsportfans, doch beruflich gab es damals noch so rein gar keine Erfahrungen“, verrät er.
Was folgte, war eine rund siebjährige Planungs- und Bauphase, die von allerhand Höhen und Tiefen geprägt war. Unfreiwillige Baustopps gehörten dabei genauso dazu wie ein Schlussspurt, um das erste internationale Rennen 2008 zu bewerkstelligen. Dafür entstanden ein fulminantes Boxengebäude mit Glasfassade, ein extravagantes Fahrerlager mit Swimmingpool sowie Tribünen mit rund 57.000 Sitzplätzen.
Der Kurs selbst besticht durch einen Mix aus technischen und flüssigen Kurven. Das 4,684 Kilometer lange Asphaltband schlängelt sich harmonisch durch die Landschaft der Algarve. „Auch ein Grund, wieso Portimão so beliebt ist. Die ständigen Wechsel vermitteln das Gefühl einer Achterbahnfahrt“, meint Marc Jans, der Teil der Bricks Don’t Lie-Redaktion ist. Als ambitionierter Motorradfahrer drehte er schon zahlreiche Runden auf dem Kurs.
Aussagen wie diese sind es, die für Ricardo Pina so bedeutend sind. „Das Feedback der Fahrer gibt mir Recht“, erklärt er und ergänzt: „Die Teilnehmer haben ihre wahre Freude. Doch, um schnell zu sein, bedarf es Zeit. Die Strecke ist schwierig und man muss sich erst an die richtigen Brems- und Scheitelpunkte herantasten. Sicherlich gibt es andere Strecken, wo das einfacher ist.“
Apropos andere Strecken: Im Zuge seiner Recherche besuchte Pina zu Beginn der 2000er Jahre die traditionsreichsten Kurse in ganz Europa, um ein Gefühl für den Bau einer Rennstrecke zu erhalten. Zwei Jahrzehnte später ist es seine Strecke, die mit prestigeträchtigen Namen wie Monaco, Monza oder Silverstone den Kalender der Königsklassen des Motorsports bildet.
Fotos: Ricardo Pina Arquitetos
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