Mit der RÜCK-BAU-SCHAU hat das Team Zirkuläres Bauen in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung das Thema recyclingfähiges Bauen mitten ins Herz von Dresden gebracht.
Stadtgestaltung ist eine Mammutaufgabe: Dabei geht es nicht um das bloße Entwerfen von Gebäuden, sondern auch um das Gestalten des sozialen Zusammenlebens. Planern und Architekten kommt daher nicht nur eine gestalterische Aufgabe zu, sondern auch eine große soziale Verantwortung. Der Hamburger Architekt Thomas Walter stellt sich schon seit vielen Jahren der Komplexität dieser großen gesellschaftlichen Aufgabe. Sein Augenmerk liegt auf der Ganzheitlichkeit der Dinge, die er in der Architektur für unabdingbar hält.
„Ich kann nicht nur entwerfen. Ich muss auch wissen, was ich entwerfe und wie ich entwerfe. Ich muss die Materialien kennen und wissen, wie diese gefügt sind und auch, was das alles im sozialen Kontext bedeutet.“ An der Stelle beziehe sich der 61-Jährige gern auf Paul Klee, der sich selbst nicht als großen Designer gesehen habe, sondern eher als einen Baum, der alles aufsauge, die Materialien um sich herum, um das dann in sich weiterbearbeiten zu können und zu neuen Formen bringen zu können.
Neben Nachhaltigkeit spezialisiert sich Thomas Walter in seinem Hamburger Architekturbüro auf die Themen Bauen im Bestand, Energieeffizienz und Qualitätssicherung. „All das sind Themen, wo man weit über das Maß der Architektur hinausarbeitet und Stellung bezieht. Es ist immer mehr geworden und man merkt: Das ist das Feld der Architekten. Und so verstehe ich Architektur. Ich verstehe sie immer mehr unter dem Aspekt der gesamtheitlichen Auffassung“, ist Walter überzeugt, weswegen er auch sein eigenes Architekturbüro gegründet hat, um alle Schritte selbst begleiten zu können.
In Summe gehe es nicht nur um die Architektur, sondern darum, ein nachhaltiges Gesellschaftssystem zu etablieren, so der Hamburger. „Es ist aber nicht alles schlecht“, betont Walter. „Wir machen das gut! Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir müssen es jetzt besser machen.“ Auch lobt er die Bemühungen der Architektenschaft hinsichtlich des energieeffizienten Bauens in den letzten 20 Jahren. Er skizziert, wie ursprünglich begonnen wurde, „zu rechnen, was Energie überhaupt bedeutet. Danach haben wir berechnet, wie man das einsparen kann. Jetzt merken wir, dass wir unsere Gebäude noch länger halten müssen und dass das gut ist und sich rechnet. Wir werden immer besser, von Woche zu Woche.“ Vom großen Wandel oder gar „Bauwende“ zu sprechen, vermeidet der engagierte Architekt, da er die Transformation als schrittweisen Prozess sieht. „Es muss in Richtung Kreislaufwirtschaft gehen, wir haben gar keine andere Chance. Wir versuchen, das im Moment ganz positiv anzugehen.“
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Als Maurer hat Thomas Walter „ganz vorne angefangen“, lernte anschließend an der TU Kaiserslautern und wechselte danach an die Hochschule der Künste in Berlin, um sich vermehrt dem Gestalten zu widmen. Sein Ausbildungsweg spiegelt seinen gesamtheitlichen Ansatz wider. Über die Architektur – die er vor allem von Prof. Peter Bayerer vermittelt bekam – kam er später auch zur Immobilienbranche, um „die Gesamtheit der Architektur erfassen zu können“.
Der gebürtige Pirmasenser ist seit 24 Jahren in Hamburg als Architekt tätig. Er gründete 2000 sein eigenes Büro, führt seit 2010 den Arbeitskreis Bauen im Bestand der Architektenkammer Hamburg, wurde 2023 in den Vorstand selbiger gewählt und 2024 in den erweiterten Vorstand des Bund Deutscher Baumeister (BdB). Der Vater zweier Kinder ist zudem Vertreter Hamburgs im Arbeitskreis „Nachhaltigkeit“ der Bundesarchitektenkammer. Für das laufende Jahr soll die Zertifizierung als Energieberater im Denkmal dazukommen.
Text: Marit Albrecht
Fotos: @ Thomas Walter Architekturbüro
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