Autobahnbauarbeiten finden für gewöhnlich nachts und unter schwierigen Arbeitsbedingungen statt. Ein spannendes Gegenbeispiel in der Schweiz macht derzeit von sich reden und könnte Straßenbaustellen weltweit revolutionieren.
Weniger reden und regulieren, mehr machen – das war die Botschaft von Josef Jenni, Geschäftsführer der Jenni Energietechnik AG, der neben weiteren Akteuren der Branche auf der 16. Baumesse in Chemnitz vom 3. bis 5. Februar 2023 sprach (Titelbild: Ullrich Hintzen, Josef Jenni, Christoph Ulrich, Thomas Schmidt, Dirk Behrendt und Michael Stötzer, v.l.n.r.).
Der Elektroingenieur und „Solarpionier“ aus der Schweiz baute 1989 das erste rein solarbeheizte Mehrfamilienhaus Europas in Oberburg (Schweiz). Was damals als gänzlich unmöglich galt, stellte sich als machbares und nachahmenswertes Unterfangen heraus – heute könnten er und seine rund 80 Angestellten sich kaum retten vor Aufträgen.
„Es braucht Handwerker, die die Energiewende konkret umsetzen.“
Josef Jenni, Jenni Energietechnik AG
„Wir sind absolut überlastet. Es braucht viel mehr Handwerker, die das konkret umsetzen. Die Energiewende ist ein Knochenjob. Das kann man nicht am PC lösen.“ Er bedauere es, dass „so viele nicht konkret arbeiten wollen.“
Klare Worte des Schweizer Unternehmers, der in seiner Präsentation unter anderem die „einfache“ Physik hinter der Funktionsweise von Photovoltaik und Solarthermie erklärte. Da müsse nicht mehr viel geforscht werden – man müsse jetzt einfach konkret in die Umsetzung kommen.
Laut Jenni brauche es zudem beide Lösungen bei der Energietechnik. Die Solarthermie sei stark durch Photovoltaik verdrängt worden – das müsse sich wieder ändern. Auch sei es schon viel wert, wenn man den Unterschied der beiden Systeme kenne. „Viele verwechseln das auf die extremste Weise.“
„Wir sind alle energiesüchtig!“
Josef Jenni, Jenni Energietechnik AG
Viel grundlegender aber ist Jenni der Meinung, dass eingesparte Energie die beste Energie sei. „Wir sind alle energiesüchtig!“, hieß es auf einer seiner Präsentations-Slides. Der Ressourcenhunger ist mit Sicherheit zu überdenken – Jenni greift dahingehend auch das Thema Holz auf. „Holz steht nur begrenzt zur Verfügung, das muss man verstehen. Es ist ein endlicher Energieträger, wie wir jetzt sehen.“ De facto: Wenn Holz bereits in extremen Mengen für den Bau genutzt wird, sollte es als Brennmaterial nicht unbedingt die erste Wahl sein. Strom aus Holz zu erzeugen, dafür sei die Ressource ebenso viel zu wertvoll und mit Holz zu heizen – das dürfe nur eine Option sein, wenn die Sonne nicht scheint, so Jenni.
„Das Thema Solararchitektur muss von Anfang an mit einbezogen werden. Man muss von Anfang an die Weichen stellen – da sind auch die Architekten gefragt.“
Ullrich Hintzen, FASA AG
Laut Jenni solle man kein gewöhnliches Haus mehr bauen, wenn es um einen Neubau geht, sondern vielmehr alle Möglichkeiten nutzen. Ein Sonnenhaus beispielsweise müsse dabei als Ganzes gedacht werden. Auch Ullrich Hintzen, der Vorstandsvorsitzende der FASA AG, die sich im Bereich Solares Bauen über die Jahre am Markt etabliert haben, erklärt während der Podiumsdiskussion: „Das Thema Solararchitektur muss von Anfang an mit einbezogen werden. Man muss von Anfang an die Weichen stellen – da sind auch die Architekten gefragt.“
„Man sollte nicht wieder ein gewöhnliches Haus bauen.“
Josef Jenni, Jenni Energietechnik AG
An Möglichkeiten mangelt es sicher nicht. Laut Michael Stötzer, dem Baubürgermeister von Chemnitz, könne die Stadt das Siebenfache der Dachfläche nutzen und damit insgesamt 30 Prozent des Strombedarfs aus Sonnenenergie gewinnen. Da müsse sich noch einiges tun, um die derzeitigen 5 Prozent auszubauen.
Weiterführende Links:
Podiumsdiskussion:
Roger Herold, Terra.Ursprung:
„Das erste CO2-neutrale, sowie Strom und Wärme autarke, multifunktional nutzbare Veranstaltungsgebäude in Sachsen“
Jörg Hohlfeld, FASA AG:
„Solares Bauen mit Solararchitektur und Sonnenenergie in die Zukunft“
Text: Marit Albrecht
Titelbild: © Wolfgang Schmidt
Fotos (wenn nicht anders gekennzeichnet): © Bricks Don’t Lie, Marit Albrecht
Autobahnbauarbeiten finden für gewöhnlich nachts und unter schwierigen Arbeitsbedingungen statt. Ein spannendes Gegenbeispiel in der Schweiz macht derzeit von sich reden und könnte Straßenbaustellen weltweit revolutionieren.
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