Bauen, Sanieren, Renovieren – unter diesen Schlagworten fand die 16. Baumesse Chemnitz statt. Was es zu sehen gab und wie die Messe nach zwei Jahren Coronapause ankam – wir waren dabei.
Mit der RÜCK-BAU-SCHAU hat das Team Zirkuläres Bauen in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung das Thema recyclingfähiges Bauen mitten ins Herz von Dresden gebracht.
Im ZfBK – dem Zentrum für Baukultur Sachsen – welches seinen Sitz im geschichtsträchtigen Kulturpalast mitten im Stadtzentrum hat, konnte während des vergangenen Monats ein kleines Materiallager mit verschiedenen Bauprodukten und -materialien begutachtet werden. Doch nicht nur das. Die Baustoffe, die während eines Rückbauworkshops aus einem bestehenden Gebäude in Taubenheim, unweit von Dresden, gewonnen wurden, konnten unentgeltlich für eigenen Bauvorhaben mitgenommen werden. Tatsächlich waren so einige Produkte bei unserem Besuch der Ausstellung bereits mit einem „Vermittelt“-Schildchen versehen.
Großartig, wie wir fanden. Und haben beschlossen, auch, beziehungsweise gerade nach Ende dieser Ausstellung mit Wiederholungspotenzial über diese zu berichten – und vor allem Bilder sprechen zu lassen.
„Es gibt noch kein Materiallager in Dresden oder Umgebung. Absicht ist, mit dieser Ausstellung auf das Thema aufmerksam zu machen – und tatsächlich wurden viele Bauprodukte vermittelt, viele Leute sind vorbeigekommen“, so Marco Dziallas vom Zentrum für Baukultur Sachsen, mit dem wir vor Ort ins Gespräch gekommen sind.
Mit den bodentiefen und großzügigen „Schaufenstern“ des ZfBKs, welches sich im Erdgeschoss und somit genau auf Augenhöhe der Passanten befindet, sollen Menschen erreicht und abgeholt werden – um sich mit einem Thema auseinanderzusetzen, das alle betrifft und doch viel zu wenig Anklang findet und kaum in der öffentlichen Debatte stattfindet.
Das findet auch Architekt Alexander Pötzsch, stellvertretender Landesvorsitzender des BDA Sachsen – einer der Akteure des Baukulturzentrums. Mit Pötzsch konnten wir im Interview bereits ausführlich über das Thema Architektur und Kommunikation sprechen.
So wie über Architektur und Städtebau mehr kommuniziert werden sollte, so sollte es auch mehr Initiativen wie die RÜCK-BAU-SCHAU geben, Projekte wie das Recyclinghaus in Hannover oder die Widerbelebung alter Brachen, wie die ehemals marode Schokoladenfabrik in Dresden, die nun ein neues Gesicht bekommt.
Auch „Architects for Future“, die das Team zirkuläres Bauen unterstützen, stehen genau für diesen neuen Ansatz. In deren Statement ist unter anderem zu lesen, dass urbane Minen genutzt und generell kreislaufgerecht konstruiert werden sollte. Darüber hinaus setzen sie sich für die Vermeidung von Downcycling ein und appellieren ganz primär, Abriss von vornherein kritisch zu hinterfragen.
Initiativen und Bewegungen wie diese bringen Frische in eine Baubranche, die seit Jahrzehnten unverändert als „verlässlicher“ CO2-Garant agiert. Dass junge Menschen Dinge nun hinterfragen und anders machen wollen, gibt Hoffnung und nicht zuletzt essenzielle Impulse für einen Bereich, der schon längst reformiert gehört.
Bauen, Sanieren, Renovieren – unter diesen Schlagworten fand die 16. Baumesse Chemnitz statt. Was es zu sehen gab und wie die Messe nach zwei Jahren Coronapause ankam – wir waren dabei.
Beim Bau muss vor allem angepackt werden. Daran mangelt es derzeit akut: an Arbeitskräften, die konkrete körperliche Tätigkeiten ausführen. Ein Thema auf der Baumesse Chemnitz.