Eine Baufirma im Wandel der Zeit erfolgreich zu führen, fordert einiges ab. Wir haben mit Geschäftsführer Hans-Ulrich Kainzinger der Enke-Werke in Düsseldorf über seine Erfahrungen und Zukunftsvisionen im Baugewerbe gesprochen.
„Hier passiert der Wandel, hier kann so viel verändert werden.“ Klimaaktivistin und Umweltjournalistin Louisa Schneider war eine von zahlreichen starken Speakern beim dritten Klimafestival für die Bauwende in der STATION Berlin am 21. und 22. November.
In ihrer Keynote nahm die 25-Jährige das Publikum mit auf eine Reise in den Regenwald nach Brasilien, den sie selbst für eine Klimareportage besucht hatte. Neben Bildern von brennenden Wäldern überbrachte sie dabei auch eine Nachricht der dort lebenden indigenen Bevölkerung namens Yanomami: „Ihr seid so quadratisch. Eure Häuser, eure Autos, euer Denken – alles ist quadratisch“, so der Häuptling über die westliche Bevölkerung.
Die Yanomami leben mitten im dichten Regenwald in Hütten, die sich kreisförmig zu einem Verbund zusammenschließen. Gebaut wird aus Materialien, die sie im Wald finden: Holz, Gras, Blätter. Wenn die Vorräte der Natur erschöpft sind, verlassen sie das Gebiet zeitweise, damit sich die Natur erholen kann. Von Kreislaufwirtschaft muss hier nicht geredet werden – sie wird seit jeher praktiziert. Der Respekt vor der Natur und das Leben im Einklang mit den natürlichen Ressourcen bestimmt das ganze Sein dieser Volksgruppe.
Kreislauffähiges Bauen und ressourcenschonende Baustoffe und Technologien waren auch die Hauptthemen beim dritten Heinze-Klimafestival in Berlin, das mit einer positiven Bilanz abschloss: 130 Ausstellende, 160 Referentinnen und Referenten, 22 Initiativpartner und mehr als 3.600 Besucher strömten in die STATION am Gleisdreieck in Berlin.
Spürbar war, dass viele Akteure der Branche nun wirklich in der Umsetzung nachhaltiger(er) Lösungen angekommen sind und nicht mehr – oder deutlich weniger – überzeugen müssen, das Thema Nachhaltigkeit bei der Planung und beim Bau von Gebäuden ganz vorn mit ranzunehmen. So sagte beispielsweise Jonathan Müller, Geschäftsführer bei Helix Pflanzensysteme GmbH: „Die Architekturbüros beginnen, mit Grün zu entwerfen. Es ist zu einem festen Baustein geworden.“ Die Entwicklung sei sehr positiv, ist es doch wichtig, Bewässerungssysteme, Statik, Pflege und die Art und das Gewicht von Pflanzen für eine Gebäudebegrünung von vorneherein mitzudenken.
Neben den sogenannten Breakout Areas, in denen Workshops abgehalten wurden, gab es auch eine Start Up & Building Area mit frischen Ideen für die Branche. KI Lösungen waren dabei mit vorn dran. Sonderausstellungen bereicherten das diesjährige Festival zusätzlich: Der Deutsche Werkbund beispielsweise zeigte in der Ausstellung „Atlas des Gemeinsamen“ kollektive Projekte, mit dem Ziel, ein Zeugnis der Kultur des Gemeinsamen im deutschen Sprachraum zu liefern.
Zum Abschluss des Festivals sprach unter anderem Architektin Anna Heringer, die als eine der Vorreiterinnen des nachhaltigen Bauens gilt. Unter Verwendung lokaler Baustoffe, zum Beispiel Lehm und der Einbeziehung der lokalen Bevölkerung und traditioneller Bauformen setzt sie sich für eine ressourcenschonende und zugleich sozial nachhaltige Bauweise ein. Für ihren Vortrag zu Projekten in Bangladesh, die unter genau diesen Parametern in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung entstanden sind, erntete sie minutenlangen Applaus. „Es ist eine Sehnsucht da, dass wir wirklich einen Wandel herbeiführen,“ resümierte sie zuversichtlich.
Dass unsere Welt klimatisch im Wandel ist, ist für viele bereits spürbar – in den Städten deutlicher noch als auf dem Land. Meteorologe Karsten Schwanke zeigte auf, dass beispielsweise Münster ein Temperaturplus von bereits 6,5 Grad zu verzeichnen hat und richtete in dem Zuge einen dringlichen Appell an das Fachpublikum der Architekten und Planer: „Denn wir werden die 45 Grad irgendwann haben.“
Die zunehmende Hitzebelastung müsse bei der Planung und Umsetzung der Gebäude von morgen unbedingt berücksichtigt werden und das mit einem höheren Tempo als bisher. „Jetzt geht es um die nächste Schritte, nämlich diese guten Ideen, die es hier gibt, in die Breite zu bringen, sodass ich sie auf jeder Baustelle möglichst morgen sehen kann.“
Trotz seines Vortrags mit Bildern der verheerenden Folgen des Klimawandels weltweit zeigte sich der Naturfotograf Markus Mauthe hoffnungsvoll: „Und was ich hier sehe auf der Klimamesse, wie praktisch die ganze Branche aufbricht und wirklich was erreichen will, das macht mir als Umweltaktivist total Hoffnung.“
Das nächste Klimafestival findet am 19. und 20. November 2025 erneut in Berlin statt.
Das Klimafestival für die Bauwende wird von der Heinze GmbH veranstaltet mit den Marken baunetz.de und heinze.de.
Informationen zum vorjährigen Klimafestival für die Bauwende 2023 gibt es hier.
Mehr Infos zum dritten Klimafestival für die Bauwende gibt es in der offiziellen Pressemitteilung von Heinze.
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Fotos: © Heinze GmbH, Marcus Jacobs & Kira Brüssau
Eine Baufirma im Wandel der Zeit erfolgreich zu führen, fordert einiges ab. Wir haben mit Geschäftsführer Hans-Ulrich Kainzinger der Enke-Werke in Düsseldorf über seine Erfahrungen und Zukunftsvisionen im Baugewerbe gesprochen.
…und warum Sozialkompetenz in diesem Beruf manchmal wichtiger ist als das Fachliche selbst.